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Agfa Parat-I

Martin Frech

Kürz­lich bin ich wieder ein­mal dem Gear Ac­qui­si­tion Syndrome erlegen und habe mein Kameralager um eine gebrauchte Agfa Parat-I ergänzt (tech­ni­sche Daten siehe Tab. 1).

Agfa Parat-I mit Blitz isi (Foto: Martin Frech, 4/2007)
Agfa Parat-I mit Blitz isi (Foto: Martin Frech, 4/2007)
Agfa Parat-I mit Blitz isi (Foto: Martin Frech, 4/2007)

Die Ka­me­ra ist in ei­nem guten Zustand, fast wie neu. Als Zubehör mit­ge­lie­fert wurden das Blitzgerät Agfa isi sowie eine le­der­ne Be­reit­schafts­ta­sche. Das Blitzgerät verfügt über einen Mit­ten­kon­takt, ein Anschluß für ein Syn­chron­ka­bel ist je­doch nicht vor­han­den. Im Blitzgerät befand sich noch eine an­ge­jahr­te, je­doch noch dichte Trocken­bat­terie vom Typ Varta 74 (15 Volt); Blitz­birn­chen waren leider nicht dabei.

Die etwa 40 Jahre alte Parat-I benötigt keine Bat­te­rie, funk­tio­niert präch­tig und ist aus­rei­chend licht­dicht. Ungewohnt – aber dem Halbformat geschuldet – ist, dass man mit der üblichen Ka­me­ra­hal­tung Photos im Hoch­for­mat aufnimmt. Blende und Ver­schluß­zei­ten wer­den über Schieber, nicht wie üblich über Drehringe eingestellt.

Der Auslöser befindet sich neben dem Ob­jek­tiv an der Vor­der­sei­te der Ka­me­ra und ist eben­falls als Schieber ausgeführt. Das Auslösen benötigt dadurch relativ viel Kraft. Etwas unhandlich ist die­ser Mechanismus, wenn man die Ka­me­ra für Auf­nah­men im Querformat hoch­kant hält.

Freunde kreisrunder Blen­den­öff­nun­gen kom­men nicht auf ihre Kosten: Die viereckige Blende wird nur aus vier Lamellen ge­bil­det. Das Bokeh ist mir je­doch nicht als unschön oder gar störend auf­ge­fal­len.

Der Zei­ten­be­reich mag im Einzelfall zu eng sein, war für mich bisher je­doch aus­rei­chend. Ich empfehle je­doch, mit Ne­ga­tiv­film zu ar­bei­ten (ideal ist der Ilford XP2, dann kann man den Be­lich­tungs­mes­ser zu Hause lassen). Sta­tiv­ge­win­de und B-Ein­stel­lung machen die Ka­me­ra zu­dem un­ein­ge­schränkt nacht­taug­lich.

Mit un­ge­fähr 72 Auf­nah­men pro Film, ei­nem Minox-Sta­tiv-taug­li­chen Ge­wicht, dem geringen Packmaß sowie der pra­xis­ge­rech­ten Nah­gren­ze hat sich die Parat-I für mich als Immer-dabei-Ka­me­ra bewährt und teilt sich diese Aufgabe zur Zeit mit der Yashica T5 und der Minox 35 GT.

Rasenansaat in einer Baumscheibe in Berlin. (Foto: Martin Frech, 4/2007)
Berlin (Foto: Martin Frech, 4/2007)
Rasenansaat in einer Baumscheibe in Berlin. (Foto: Martin Frech, 4/2007)
Tab. 1: Tech­ni­sche Daten der Agfa Parat-I
Agfa Parat-I
Typ Sucherkamera
Filmformat/
Ne­ga­tiv­for­mat
Klein­bild/
Halbformat (18 mm × 24 mm)
Ob­jek­tiv Color Apotar 1:2,8/30 mm
(ent­spricht 43 mm bei KB)
3 Linsen, vergütet
Blende 2,8 bis 22
Nah­gren­ze: 90 cm
Filter­ge­winde
Fokusierung manuell, Rasten und Symbole für Por­trait, Gruppe und Land­schaft sowie eine Ent­fer­nungs­ska­la
Be­lich­tungs­mes­ser
Ver­schluß Agfa Paratic
Zei­ten: B, 1/30 s, 1/60 , 1/125 s
Anschluß für Draht­aus­lö­ser vor­han­den
Selbst­aus­lö­ser
Blitz­kon­takt Mit­ten­kon­takt im Zu­be­hör­schuh (X⁠-⁠Syn­chro­ni­sa­ti­on)
Film­trans­port manuell, Schnell­schalt­he­bel
Film­zähl­werk rück­wärts­zäh­lend, Anfang einstellbar
Sta­tiv­ge­win­de 1/4 Zoll
Maße/
Ge­wicht
ca. 105 mm × 70 mm × 50 mm (B × H × T)/
ca. 320 g (mit Film, ohne Zubehör)
Hersteller/
Pro­duk­ti­ons­zeit
AGFA-Camerawerke, München/
1963 bis 1968
Zitierempfehlung (.BibTeX, .txt):
Frech, Martin: »Agfa Parat-I«. In: Notizen zur Fotografie, 2007-04-09. Online: https://www.medienfrech.de/foto/NzF/2007-04-09_Martin-Frech_Agfa-Parat-I.html
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Zitierempfehlung:
Frech, Martin: »Agfa Parat-I«. In: Notizen zur Fotografie, 2007-04-09. Online: https://www.medienfrech.de/foto/NzF/2007-04-09_Martin-Frech_Agfa-Parat-I.html$1