Toy camera: Debonair (Diana-Klon)
Die Debonair ist ein detailgetreuer Diana-Klon und sieht dem Original bis auf den geänderten Schriftzug zum Verwechseln ähnlich.
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Die Diana wurde in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren in Hong-Kong von der Great Wall Plastic Factory hergestellt und ist quasi die Mutter aller Toy cameras, einer Kamera-Gattung, die – im Gegensatz zur Holga oder zur Lomo – ursprünglich nicht zum ernsthaften Photographieren gedacht waren: Der Hersteller hat die Kamera inklusive Objektiv komplett aus Kunststoff gefertigt; so waren diese für etwa zwei US$ wirklich billig zu kaufen und wurden auch gerne als Werbegeschenke genutzt. Die Debonair war nur ein Clone unter vielen weiteren, die damals auf dem Markt waren. ¹
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Während die Holga bei sonst vergleichbarer Ausstattung zusätzlich über ein Stativgewinde und einen Blitzschuh verfügt, ist die Diana/
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Ich arbeite sowohl mit einer Holga 120 N als auch mit der Debonair. Die Bildergebnisse unterscheiden sich nicht spürbar; das Stativgewinde und den Blitzanschluss habe ich bei letzterer auch noch nicht vermisst. Die Debonair wirkt eleganter, ist besser proportioniert und nicht so klobig wie die Holga; außerdem hat sie einen größeren Sucher.
Ein Nachteil der Debonair ist das Bildformat. Die Holga belichtet 12 Aufnahmen auf das volle Mittelformat, während die Debonair nur ein ca. 4 × 4-cm-Quadrat nutzt, dafür aber 16 Aufnahmen pro Rollfilm ermöglicht. Cewe, das Großlabor meines Vertrauens, fertigt jedoch leider nur Abzüge von 6 × 6-cm-Negativen, die ich gerne als Ersatz für den Kontaktabzug nutze; so macht das kleine Format etwas mehr Arbeit.
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Tab. 1: Technische Daten der Debonair-Kamera
Debonair | |
---|---|
Typ | Sucherkamera |
Objektiv | Super-Lens No. 809 |
Blende | Kreisrunde Löcher, die vor den Verschluß eingeschwenkt werden; drei Wettersymbole zur Einstellung: sonnig, bewölkt, trüb |
Filtergewinde | -- |
Fokusierung | stufenlos ab 1 m mit Markierungen für 1 bis 2 m, 2 bis 4 m und ab 4 m |
Belichtungsmesser | -- |
Verschlußzeiten | B und I (keine Doppelbelichtungssperre) |
Anschluß für Fernauslöser | -- |
Selbstauslöser | -- |
Blitzkontakt/ Zubehörschuh | --/ -- |
eingebauter Blitz | -- |
Stativgewinde | -- |
Film-/ Bildformat | 120er-Rollfilm/ 4,5 × 4,5 cm |
Stromversorgung | -- |
Maße/ Gewicht | ca. 125 × 90 × 75 mm/ ca. 170 g (mit Rollfilm, Aufwickelspule und Trageriemen) |
Zubehör | Handbuch, Trageriemen, Aufwickelspule |
Hersteller/ Produktionszeit/ Vertrieb in D. | N. N. (Hong Kong)/ N. N./ Deutsche Mewa Industries |
1 | ↑ Encyclopedia of twentieth-century photography. Vol. 1. Hg. Lynne Warren. New York: Taylor & Francis, 2006. S. 216 f. online via archive.org: ↬ archive. |
2 | ↑ The Diana show: pictures through a plastic lens. Photographs by numerous artists. Text by David Featherstone. Carmel, California: The Friends of Photography, 1980. (= Untitled, 21) ISBN 0-933286-17-1 |
Ergänzungen
Nancy Rexroths Buch Iowa (orig. 1977), das sie komplett mit einer Diana-Kamera fotografierte, wurde 2017 neu aufgelegt mit zusätzlichen Texten von Mark L. Power, Alec Soth, und Anne Wilkes Tucker: Rexroth, Nancy: Iowa. Austin: Univ. of Texas, 2017. ISBN 978-1-4773-1041-0
Der Kollege David Arnold hat einen schönen Blog-post zum Thema veröffentlicht:
Arnold, David (14.12.2018): Diana, Return to Hong Kong. online: ↬ davidarnoldphotographyplus.