Kodak Kodacolor VR, abgelaufen 07/1988 vs. Kodak Portra 160

Am 15. März wurde bereits zum dritten Mal der ↬ Expired Film Day (EPD; #ExpiredFilmDay) begangen. Zwar wollte ich mich nicht mit einer Einsendung daran beteiligen – der EPD war für mich jedoch ein Anlass, in eine meiner Schachteln mit abgelaufenen Filmen zu greifen und ein Portrait zu fotografieren.

© Martin Frech: Eine meiner Schachteln mit den abgelaufenen Filmen, die ich nicht kühl lagere.
© Martin Frech: Eine meiner Schachteln mit den abgelaufenen Filmen, die ich nicht kühl lagere.
© Martin Frech: Eine meiner Schachteln mit den abgelaufenen Filmen, die ich nicht kühl lagere.

Ich habe mich für eine Rolle des Farbnegativfilms Kodacolor VR entschieden, die bereits im Juli 1988 abgelaufen war (und spätestens seit damals nicht mehr kühl gelagert wurde):

© Martin Frech: Kodak Kodacolor VR 100 aus den 1980er-Jahren.
© Martin Frech: Kodak Kodacolor VR 100 aus den 1980er-Jahren.
© Martin Frech: Kodak Kodacolor VR 100 aus den 1980er-Jahren.

Abgelaufene Filme sollte man länger belichten als frische – als Faustregel gilt, pro Dekade mit der halben Empfindlichkeit zu rechnen. Daher habe ich den Kodacolor VR 100 mit einem EI von 12° DIN belichtet (statt 21°).

Parallel zum Kodacolor habe ich in einem zweiten Magazin die gleichen Motive auf frischen Kodak Portra 160 (EI 21° DIN) fotografiert.

Beide Filme habe ich gemeinsam in der selben Dose im C-41-Prozess entwickelt.
Das Negativ des alten Films sieht grundsätzlich brauchbar aus –

© Martin Frech: Die Negative der Filme Kodak Kodacolor VR (li.) und Kodak Portra 160 (re.) auf der Leuchtplatte.
© Martin Frech: Die Negative der Filme Kodak Kodacolor VR (li.) und Kodak Portra 160 (re.) auf der Leuchtplatte.
© Martin Frech: Die Negative der Filme Kodak Kodacolor VR (li.) und Kodak Portra 160 (re.) auf der Leuchtplatte.

doch besteht es auch die Puddingprobe? Negative sind schließlich zum Umkopieren da.

Ich habe also beide Negative konventionell auf Kodak-Endura-Papier (30 × 40 cm) vergrößert – die Performance des überlagerten Films hat mich dabei wirklich überrascht.

Das Kodacolor-Negativ habe ich 32 s lang belichtet mit einer Y-M-Filterung von 63-118, das Portra-Negativ etwa halb so lange und 92-115 gefiltert.

Das Problem ist in einem solchen Fall, dass man beim Farbvergrößern keinen Einfluss auf den Kontrast nehmen kann: die Chemie ist standardisiert RA-4 und hinsichtlich des Papiers hat man heutzutage keine Wahl mehr zwischen verschiedenen Gradationen.

© Martin Frech: Repros meiner Vergrößerungen (optisch, Kodak Endura, RA-4) von den Kodak-Kodacolor-VR- (li.) und Kodak-Portra-160-Negativen.
© Martin Frech: Repros meiner Vergrößerungen (optisch, Kodak Endura, RA-4) von den Kodak-Kodacolor-VR- (li.) und Kodak-Portra-160-Negativen.
© Martin Frech: Repros meiner Vergrößerungen (optisch, Kodak Endura, RA-4) von den Kodak-Kodacolor-VR- (li.) und Kodak-Portra-160-Negativen.

Scannt man die Negative, kann man den Kontrast gut ausgleichen; der seit 30 Jahren überlagerte Kodacolor-VR-Film schlägt sich wacker:

© Martin Frech: Scan vom Kodak-Kodacolor-VR-Negativ
© Martin Frech: Scan vom Kodak-Kodacolor-VR-Negativ
© Martin Frech: Scan vom Kodak-Kodacolor-VR-Negativ

Überrascht war ich von der Auflösung des Kodacolor VR; aber beim VR wurde ja auch die damals neue T-Grain-Emulsion verwendet. Vielleicht fotografiere ich zum Vergleich noch einen meiner alten Kodacolor-II-Filme (konventionelle Emulsion, aber schon C-41) oder scanne ein altes Negativ.

Scans des Portra-Negativs:

© Martin Frech: Scan vom Kodak-Portra-160-Negativ
© Martin Frech: Scan vom Kodak-Portra-160-Negativ
© Martin Frech: Scan vom Kodak-Portra-160-Negativ
Zitierempfehlung (auch als BibTeX verfügbar):
Frech, Martin: »Kodak Kodacolor VR, abgelaufen 07/1988 vs. Kodak Portra 160«. In: Notizen zur Fotografie, 2017-06-30. Online: https://www.medienfrech.de/foto/NzF/2017-06-30_Martin-Frech_Kodak-Kodacolor-VR-abgelaufen-07-1988-vs-Kodak-Portra-160.html