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Kinefilm im Fotoapparat (z⁠.⁠ ⁠B⁠. via Cine­Still): EASTMAN KEYKODE Numbers statt Bildnummern

Martin Frech
Abstract.
The CineStill films are respooled Kodak camera films (the ones in the golden con­tain­ers) for use in pho­to­graph­ic cameras. Before re-packaging, CineStill ‘simply’ removes the remjet back coating (and therefore the halation protection). Hence, these films do not have the familiar picture numbers – but keykode markers, which are used in tra­di­tion­al film editing.
I explain the keykode on the basis of a stripe of CineStill 50D pho­to­graph­ed from the light plate.

Die Ver­wen­dung von Kinefilmen in Klein­bild­ka­me­ras ist schon seit langem gän­gige Praxis, vor allem mit Schwarz­weiß­fil­men (da diese keine Rem-jet-Be­schich­tung haben). Der Hauptgrund war nicht irgendein angeblich anderer Look, sondern Kosten zu sparen, in­dem man Reste von Film­pro­duk­tio­nen (short-ends) günstig gekauft hat. Diese Zei­ten sind vor­bei. Nun kann man entweder die Ka­me­ra­filme direkt vom Hersteller als 1000/400/100-ft-Rollen kaufen und selbst umspulen oder die bei­spiels­wei­se von Cine­Still fertig kon­fek­ti­o­nier­ten Filme beziehen.

Card production; Scan von Eastman 5222, entwickelt in Xtol (Foto: Martin Frech, 8/2017)
Card production; Scan von Eastman 5222, ent­wick­elt in Xtol (Foto: Martin Frech, 8/2017)
Card production; Scan von Eastman 5222, entwickelt in Xtol (Foto: Martin Frech, 8/2017)

Die Cine­Still-Filme sind für die Nutzung in Klein­bild- und Mittelformat-Ka­me­ras um­kon­fek­ti­o­nier­te Kodak-Ka­me­ra­filme aus der Bewegtbild-Abteilung (die in den goldenen Dosen). Vor dem Neuverpacken entfernt Cine­Still ›lediglich‹ die Rück­sei­ten­be­schich­tung (und als Nebeneffekt den Lichthof-Schutz). Daher haben diese Filme nicht die ge­wohn­ten Bildnummern – sondern Key­kode-Mar­kie­run­gen, wie sie im Film­schnitt ver­wen­det wer­den.

Seit Anbeginn ist am Rand der Ka­me­ra­filme eine kleine Zahl (mit pro Rolle fixem Prefix) auf­ko­piert, die pro Fuß ( 12″) um eins erhöht wird. Daher heißt diese Zahl Fuß­num­mer. Die Bilder zwi­schen den Fuß­num­mern wer­den beginnend mit null durch­num­me­riert. Damit kann beim Schnitt jedes einzelne Filmbild iden­ti­fi­ziert wer­den. Das Ver­fah­ren ist je­doch aufwendig und feh­ler­an­fäl­lig.

Anfang der 1990er-Jahre hat Kodak den Key­kode eingeführt, eine ma­schi­nen­les­ba­re Form der Fuß­num­mern (ergänzt um weitere In­for­ma­ti­on­en). Der Key­kode – quasi der ›Timecode‹ für den Film­schnitt – ist am Rand der Ka­me­ra­filme auf­be­lich­tet, sowohl im Klartext, aber auch als Barcode. Ent­spre­chen­de Lesegeräte sind an Schnei­de­ti­schen, Abtastern usw. angebracht.

Ver­wen­det man Kinefilm in der Klein­bild­kon­fek­tio­nie­rung, ver­zich­tet man also auf die Durch­num­me­rie­rung der ein­zel­nen Auf­nah­men.

Zur Ver­an­schau­li­chung habe ich einige KB-Streifen des Cine­Still 50D von der Leucht­platte ab­fo­to­gra­fiert:

CineStill 50D auf der Leuchtplatte (Foto: Martin Frech, 8/2017)
CineStill 50D auf der Leuchtplatte (Foto: Martin Frech, 8/2017)

Erklärung:

  1. [ER] 06 6983 4069
    ER (im obigen Bild ab­ge­schnit­ten): Kürzel für das Produkt 5203 (Kodak VISION3 50D Color Ne­ga­tive Film; 5203 für 35/65/ mm, 7203 für 16 mm).
    06 6983: sechs­stel­lige Zahl zur Iden­ti­fi­zie­rung der Filmrolle (nicht der Cine­Still-Kon­fek­ti­o­nie­rung!); bei Kodak bleibt die Zahl pro Rolle gleich, Fuji handhabt das an­ders.
    4069: vier­stel­lige Zahl, die pro foot ( 64 Per­fo­ra­ti­ons­lö­cher) um eins erhöht wird.
    Beim üblichen 35 mm-Kinefilm hat ein Filmbild vier Per­fo­ra­ti­ons­lö­cher, beim KB-Film sind das acht pro Bild.
    Der mittige Punkt kennzeichnet das Loch 0 der ak­tu­ellen foot-Zählung (gilt auch für den Barcode).
  2. ER 06 6983 4070
    Das­sel­be Ma­te­ri­al, die­sel­be Rolle, aber 4070, also ein foot weiter.
  3. ER 06 6983 4070+32
    In der Mitte zwi­schen zwei foot-Zählern, also alle 32 Löcher, gibt es eine Zwi­schen­mar­kie­rung in kleinerer Schrift.
  4. EASTMAN 5203 034 01301 15 177 2013
    EASTMAN: Film­her­stel­ler
    5203: Materialcode
    034: Emul­si­ons­num­mer
    01301, 15, 177: div. Kenn­zei­chen
    2013: Pro­duk­ti­ons­jahr (bei Kodak, nicht der Cine­Still-Kon­fek­ti­o­nie­rung!)

  5. Nach je­weils 4 Per­fo­ra­tions­lö­chern ist ein Bindestrich auf­be­lich­tet.
    Sternchen, Qua­dra­te, Dreiecke und weitere: Zufällig verteilte Zei­chen – ein weiteres Hilfsmittel zur Kontrolle, ob Ne­ga­tiv und Ar­beits­ko­pie bildgenau über­ein­stim­men.
Brunnenhäuschen; Scan von KB-CineStill 50D, in C-41 (Foto: Martin Frech, 8/2017)
Brun­nen­häus­chen; Scan von KB-Cine­Still 50D, in C-41 (Foto: Martin Frech, 8/2017)
Brunnenhäuschen; Scan von KB-CineStill 50D, in C-41 (Foto: Martin Frech, 8/2017)

Lit.:

Zitierempfehlung (.BibTeX, .txt):
Frech, Martin: »Kinefilm im Fotoapparat (z⁠.⁠ ⁠B⁠. via Cine­Still): EASTMAN KEYKODE Numbers statt Bildnummern «. In: Notizen zur Fotografie, 2017-09-07. Online: https://www.medienfrech.de/foto/NzF/2017-09-07_Martin-Frech_Kinefilm-im-Fotoapparat-zB-via-Cinestill-EASTMAN-KEYKODE-Numbers-statt-Bildnummern.html
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Frech, Martin: »Kinefilm im Fotoapparat (z⁠.⁠ ⁠B⁠. via Cine­Still): EASTMAN KEYKODE Numbers statt Bildnummern «. In: Notizen zur Fotografie, 2017-09-07. Online: https://www.medienfrech.de/foto/NzF/2017-09-07_Martin-Frech_Kinefilm-im-Fotoapparat-zB-via-Cinestill-EASTMAN-KEYKODE-Numbers-statt-Bildnummern.html$1