Globalisierung konkret (2017)
Dokumentation einer Fahrt zum Postzollamt: Wir haben in den USA eingekauft und mussten die Postsendung persönlich beim Zollamt in der Nachbarstadt Reutlingen abholen.
Die Globalisierung – hier wertfrei verstanden als die seit Jahrzehnten zunehmende internationale Vernetzung auf vielen Ebenen – hat vielerlei Auswirkungen auf mich. Solche, die für mich eher abstrakt sind und indirekt auf mich wirken und andere, die mich konkret in meinem Alltag betreffen. Sie zeitigt Aspekte, die mir Unbehagen bereiten – hat für mich jedoch auch ihre angenehmen Seiten.
Mit dieser Arbeit habe ich einen Aspekt von Globalisierung vertieft, der mich regelmäßig konkret betrifft: Der Besuch des Zollamts als eine Begleiterscheinung internationalen Einkaufens. Erstmals taucht das Thema auf in meiner Serie 「Jedes Foto ist historisch」 (2007) mit einem Bild des Postzollamts Berlin-Schöneberg. Seither war ich regelmäßig bei Postzollämtern und mir ist trotz Nachfragens nicht klar, warum manche Sendungen an der Haustür angeliefert werden und ich andere persönlich abholen muss.
Anfang März 2017 war es wieder einmal soweit, den Gang zum Postzollamt anzutreten: Mein Sohn hatte einen Puzzle-Würfel in USA eingekauft (ein anderer Würfel, den wir ein Vierteljahr später kauften, wurde normal zugestellt – es gibt wohl eine Zufallskomponente). Da es in unserer kleinen Stadt kein Postzollamt gibt, mussten wir dafür einen Ausflug in die Nachbarstadt unternehmen; für mich ein Anlass, die vorliegende Sequenz zu fotografieren.
Formal bezieht sich 「Globalisierung konkret」 auf meine Arbeit 「Celebi heimholen」 (2011). Damals dokumentierte ich eine Fahrt, die ich mit meinem Sohn unternahm, um das legendäre Pokémon Celebi downzuloaden.
Erste öffentliche Präsentation der kompletten Sequenz 2017 in der Ausstellung ↱ »VON WEGEN« (schaelpic photokunstbar, Köln).
Aus meinem Langzeit-Projekt Vater sein im 21. Jahrhundert.
Sequenz aus zwölf Schwarzweißfotografien
Handabzüge auf Silbergelatine-Baryt-Papier, selengetont und silberbildstabilisiert (optisch direkt vergrößert von den Halbformat-Kameranegativen)
Vergr.-Objektiv: Schneider Componon-S 1:2,8/50 mm
Kamera/Objektiv: Agfa Parat-I/Color Apotar 1:2,8/30 mm Film/
Negativentwickler: Agfa APX 100 (original)/Agfa Rodinal (original) 1. Aufl. 2017: komplette Sequenz, je 3 Abzüge
Format: 21 × 27,7 cm (23,8 × 30,5 cm), hochPapier/
Papierentwickler: Adox Fineprint Variotone/ Compard Print-WA
verso datiert, betitelt, numeriert, gestempelt und signiertSerie 1: Nrn. 808, 811, 815, 818, 824, 828, 833, 836, 841, 844, 850, 853
Serie 2: Nrn. 809, 812, 816, 822, 825, 829, 834, 837, 842, 845, 851, 854
Serie 3: Nrn. 810, 813, 817, 823, 826, 830, 835, 838, 843, 846, 852, 855- Edition biochorion 2: Motiv #03, 14 Abzüge
Format: 17,6 × 22,4 cm (19,6 × 24,4 cm), hoch
Papier/Papierentwickler: Oriental Seagull VC-FB II Glossy/ Moersch ECO 4812
verso numeriert, gestempelt und signiert
→ Info zu meiner Editionspraxis
Die komplette Sequenz ist abgedruckt in biochorion #2.