Martin Frech

sehens-wert (2006)

Am 6. März 2006 trafen wir uns in Berlin zum Früh­stück; ohne einen speziellen Grund. Einfach, weil es sich so ergab. Dabei ent­stand die Idee, anläß­lich des Pinhole-Day ein entsprechendes Foto­projekt zu produ­zieren. Ein Blick auf den Kalender mahnte uns zur Eile. Daher mußte ein Konzept auf den Tisch, das sich in den ver­blei­benden sechs Wochen um­setzen ließ.

Köln – Berlin; Ost – West; Groß­stadt – Groß­stadt; Ansichten – Stadt; Sehens­wertes – was ist Wert, gesehen zu werden – Post­karten! Die Idee: Wir schauen mal, was so auf den üblichen Ansichts­karten ab­ge­bildet ist und inter­pretieren diese Motive mit unseren Loch­kameras. Ja, das läßt sich bestimmt in der kurzen Zeit machen. Schwarz­weiß? Ja, vielleicht. Nein! Farbig sollen die Bilder werden, wir wollen mit Dia­film arbeiten.

Ich nehme mit diesem Projekt Abschied von Agfa. Die Click war ja ursprünglich von Agfa. Dazu ein letztes Mal RSX-50 gekauft, aus den Rest­be­ständen. Um diesen Film tut es mir wirk­lich leid. Schade, daß es so ge­kommen ist.

In Berlin läßt sich die Sache gut an. Ich finde schöne Post­karten in reicher Auswahl, die Motive sind gut er­reich­bar. Aber das Wetter? Na, das wird schon werden, ganz bestimmt!

In Köln: Oh Schreck, hier findet Tobias nur Dom-Postk­arten. Gibt‘s hier denn nicht mehr Sehens­wertes? Nach­denken … den Rhein, die romanischen Kirchen, hmmm, … mal sehen.

In Berlin: Viele Bus-, U- und S-Bahn-Fahrten ohne Ergebnis. Zwischen­durch herr­liches Frühlings­wetter. Die ersten Dias über­zeugen, ich habe einen Stil gefunden, kann ganz nah am Konzept arbeiten.

Belichtungs­zeiten zwischen 2 Sekunden und 45 Minuten; die Click ist der Belastung nicht ge­wachsen; na, dann eben ohne Draht­auslöser; Impro­visieren

In Köln: kein so tolles Wetter, Zeit­mangel tag­süber. Tobias geht das Thema freier an, experimentiert mit hoch­emp­find­lichem Material, lotet die Möglich­keiten der Dämmerung aus, foto­grafiert Misch­licht-Situationen. Die Er­geb­nisse über­zeugen auch ihn, den an­fäng­lichen Loch-Skeptiker.

Die Qual der Wahl. Im Atelier ist Platz für zwei mal zwölf Rahmen. Also strenge Aus­wahl. Ok, nun ist es passiert, nun wird es spannend. Eine Aus­stellung – zwei Städte, zwei Löcher, zwei Foto­grafen – eine Passion.

Erste öffent­liche Präsen­tation in der Aus­stellung ↱ »Click Clack« (schaelpic photo­kunst­bar, Köln; 30. April bis 30. Juni 2006).
🗎 Katalog (Pdf-Datei)

© Martin Frech: Ausstellungsansicht ClickClack (schaelpic photokunstbar, Köln; 2006)

Aus­stellungs­ansicht ClickClack (schaelpic photo­kunst­bar, Köln; 2006)

© Martin Frech: Ausstellungsansicht ClickClack (schaelpic photokunstbar, Köln; 2006)

Serie aus 20 Farb­dias
Lochkamera­arbeiten
Ausstellungs­abzüge: Aus­be­lich­tungen der Scans
1. Aufl. 2006: je 1 Ex.
Format: 30 × 30 cm (30,5 × 30,5 cm), zwölf in Passepartouts (50 × 60 cm, hoch)

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